Bye Bye „Mr. KKS“, mach´s gut Buddi …
Knapp einen Monat nach seinem 90. Geburtstag ist am 2. Dezember 2016 unser Ehrenvorsitzender und Freund Buddi Friese gestorben.
Unser Mitgefühl gehört selbstverständlich vor allem seiner Familie, aber nur zu gut wissen wir auch, dass sehr viele Andere den Verlust eines Kameraden, Lehrers, Mentors und väterlichen Freundes betrauern.
Viele der heutigen Ehemaligen haben Ernst Otto Friese als Mitschüler oder (ab 1956) als Lehrer an der Kaiser-Karl-Schule kennengelernt und jeder der ihn etwas näher kannte weiß, wie sehr eine Begegnung mit ihm prägen und motivieren konnte – fragen Sie nur einmal seine Tutandi.
Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1989 hat Buddi mehrfach übergangsweise die Verantwortung für die Leitung der KKS übernommen, aber seine Liebe gehörte -neben den Menschen- dem Unterrichten, nicht nur dem reinen Vermitteln von Wissen, sondern der Begeisterung seiner Schüler auch für Inhalte, Formen und Werte. Wie schon während seiner Zeit als Lehrer für Deutsch und Geschichte hat Buddi Friese auch nach seiner Pensionierung im Vorstand der Ehemaligenvereinigung (davon viele Jahre als Vorsitzender) und als Betreuer des Schularchivs für die KKS gewirkt, wofür wir ihm nicht genug danken können.
Als Lehrer im Deutschleistungskurs war er stets offen auch für Werke abseits der klassischen Literatur, wenn seine Schüler denn bereit waren, sich ernsthaft mit ihnen auseinanderzusetzen und er schreckte auch nicht vor aktuellen oder kritischen Themen zurück.
Nicht zuletzt geprägt auch durch die Erfahrungen als Schüler der KKS während des 2. Weltkrieges und seine Liebe zur Geschichte war Buddi immer bemüht, seine Schüler aus der Historie lernen zu lassen, um deren Wiederholung zu verhindern. Wer einmal mit ihm zusammen Reden der NSDAP-Spitzen analysiert hat, hört so manche Ansprache aktueller Parteivertreter mit mehr als leichtem Grausen und ist dem Lehrer Friese dankbar, dass man die Propaganda von Pegida, AFD und Co. als das entlarven kann, was sie sind.
Vielleicht noch wichtiger war es Buddi aber, das Interesse seiner Schüler für jegliche Form des geschriebenen Wortes und die Schönheit der deutschen Sprache zu wecken und zu mehren. Eine Begeisterung, die sich auf viele seiner Schüler übertrug. Und aus dieser Liebe zum Wort ergab sich fast automatisch die Fähigkeit, mit anderen ebenso ergiebige wie unterhaltsame Gespräche über die unterschiedlichsten Themen zu führen.
Jede Unterhaltung mit Ernst-Otto Friese war ein Gewinn für alle Beteiligten, vermittelte sie doch genauso Wissen wie sie zu unterhalten wusste und fast jede Diskussion mit ihm brachte die Beteiligten persönlich ein Stück weiter.
Und dann war da noch sein Gedächtnis, das uns immer wieder in Erstaunen versetzte. Von vielen seiner über die Jahrzehnte von ihm unterrichteten Schülern wusste er auch Jahre später noch die Namen, Klassen und sogar vielfach ihre Freundschaften und konnte oft mit Informationen aushelfen, wenn selbst die Internet Recherche nicht mehr weiter half.
Vor allem anderen aber war Buddi Friese eine Persönlichkeit. Ein Mensch, der niemals laut werden oder um Gehör kämpfen musste. Er war einer der Menschen, die allein aufgrund Ihrer Ausstrahlung und des eigenen Respekts für ihre Gegenüber die Aufmerksamkeit und Anerkennung der Anderen erhalten.
Und all das werden wir vermissen!
Stephan Quandt & Jens Reinhardt